bildende kunst architektur design




spiele

linoldruck, mischtechnik auf papier
2004

die erhabenheit des spiels

auffallender noch als seine zeitliche begrenzung ist die räumliche begrenzung des spiels. jedes spiel bewegt sich innerhalb seines spielraumes, seines spielplatzes, der materiell oder nur ideell, absichtlich oder wie selbstverständlich im voraus abgesteckt und aus dem gewöhnlichen leben herausgehoben worden ist. wie der form nach kein unterschied zwischen einem spiel und einer geweihnten handlung besteht, so ist auch der geweihte platz formell nicht von einem spielplatz zu unterscheiden. die arena, der spieltisch, der zauberkreis, der tempel, die bühne, die filmleinwand, der gerichtshof, sie sind allesamt der form und der funtion nach spielplätze. geweihter boden, abgesondertes gebiet, in dem besondere regeln gelten. es herrscht eine unbedingte ordnung, die vielleicht der grund für die innige verknüpfung mit dem bereich der ästhetik ist. dieser ästhetische faktor ist vielleicht identisch mit dem drang, eine geordnete form zu schaffen, der das spiel und die geweihte handlung in allen ihren gestalten belebt. beide sind erfüllt von den zwei edelsten eigenschaften, die der mensch an den dingen wahrzunehmen und auszudrücken vermag: rhythmus und harmonie.
bei geweihten handlungen erstrecken sich diese eigenschaften auch auf die inhaltliche ebene - mythos und religion beschäftigen sich mit der entwicklung logischer systeme zur welterklärung, die in ritueller wiederholung, wiedervergegenwärtigung weitergegeben werden. das spiel hingegen ist frei von dieser funktion und besitzt daher die erhabene möglichkeit des "TROTZDEM".

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